Donnerstag, 30. September 2010

Schwarze Puppen und Spiegel

Es bleibt skorpionisch. Ich war gestern wieder im Museum ... Berlin hat derer ja genug. Es gab Vodou, eine kleine Sonderschau in Dahlem. Zu sehen sind etwa 350 Artefakte aus Haiti.

Man ahnte es ja bereits beim Blick auf die Plakate und so fühlte es sich beim Besuch auch an: Das ist keine Folklore-Sammlung. Es werden rituelle Objekte ausgestellt, die zum Teil auch immer noch üppigst aufgeladen erscheinen. Ich bin noch ganz gefangen von den so unterschiedlichen, vielfältigen Eindrücken und Gefühlen, die diese Objekte transportieren oder auslösen. Objektive Backgroundinfo und ein schöner Foto-Rundgang finden sich hier .

Wenn ich es richtig verstanden habe, kann man zwei Arten von Vodou-Ritualen unterscheiden. Die einen sind mehr oder weniger öffentlich, Gäste willkommen - sozusagen die Tageslicht-Variante. Dann gibt es aber auch geheimen Riten. Im Ursprung praktiziert von kleinen Gruppen, die sich im Kampf gegen die Unterdrückung in der Sklavenzeit zusammen gefunden haben. Eine der heute noch existenten Geheimgesellschaften ist der Bizango. Ein Interviewpartner nannte sie die nächtlichen Kämpfer des Vodou. Und dort passiert wohl das, was wir als schwarzmagisch bezeichnen würden.

Inhaltlich wie formal sind die Vodou-Gegenstände eine wilde Mischung afrikanischer und abendländischer Traditionen. Neben Naturmaterialien, Knochen, Schädeln werden Stoffe, Glasperlen, Pailletten verarbeitet. Ich habe Ken + Barbie ebenso entdeckt, wie einen eingebauten Plastikdinosauerier. Das Bild einer Schwarzen Madonna steht neben Schlangenskulpturen, Kerzen und Spiegeln. Bei den dargestellten Geistern (lwa) sieht man ganz urprüngliche Figuren wie den Großen Baumgeist, die schmuckliebende Freda-Venus, den Großvater im Lehnstuhl, den wilde, aber guten Kämpfer, Sirenen, Madonnen, einen Fischgott. Alles, was hilft, geht da wohl.

Und dann gibt es diese wirklich gruseligen, lebensgroßen schwarzen Bizango-Figuren. Die übertreffen alles, was man so in albernen Filmen gesehen hat. (Ich bin nicht mal ganz in den Raum hineingegangen - man weiß ja nie, was man sich da so einfängt mit Neptun-Mond in Skorpion.) Heftig, heftig. Auch die riesigen Spiegel im letzten Raum, die als Tore zur Geisterwelt fungieren, sind mächtig mächtig - da muss man nicht zu lange hineinblicken. Bei der Nachlese heute fand ich gar eine Stimme, die explizit vor dem Besuch von Ausstellungen mit Bizango-Objekten warnt.

Meiner Wahrnehmung nach geht es wohl darum, die Geister zu ehren. Auch den Geistern der "anderen" Seite Raum zu geben oder mit ihnen umzugehen. Und wohl auch den Umgang mit der anderen Seite von einem selber. Alle Dinge haben eben auch eine Rückseite, ohne Licht kein Schatten. Die christliche Variante, all die nicht so einfachen Seiten auszublenden oder nach außen zu projezieren, ist ja nun wahrlich keine Lösung.

Wie auch immer. Macht Euch selbst ein Bild. Spannend auf jeden Fall und auch einen zweiten Besuch wert. Begleitend zu der Ausstellung gibt es eine Reihe von informativen kleinen Filmchen mit Kurz-Dokus und Interviews. Noch bis zum 24.10.2010

Dienstag, 14. September 2010

Gerne auch mal tragisch: Skorpi-Venus

Die Liebe im Zeichen des Skorpion ... das soll doch mal angeleuchtet werden. Denn grade läuft der Mars in den Skorpi, um sich erneut mit Frau Venus zu treffen. Liebesgeschichten-technisch muss jetzt doch etwas Leidenschaftliches für uns alle drin sein. Vielleicht findet sich sogar für beispielsweise übermäßig unentschlossene (weil waagebetonte) Menschen die Möglichkeit, eine Entscheidung zu treffen. Oder von einer Entscheidung getroffen zu werden. Ihr hört schon, ich geb die Hoffnung nicht auf. Vielleicht steigt aber auch einfach wieder nur der Dramenpegel mächtig an.

Wie dem auch sei. Zur Einstimmung darauf hab ich mal was Klassisches herausgesucht. Verdi in kindgerechter Version:



Leider, leider, es ist eine Amour fou, eine Liebesgeschichte, die es nicht geben darf: Denn sie ist nicht nur schön und verführerisch - sie ist die La Traviata, die vom Wege abgekommene, die Kameliendame, die Edelhure. Und er stammt dummerweise aus besseren Kreisen. Das kann ja nix werden. Wie geht es weiter: Große Leidenschaft, ein Versuch der Zweisamkeit, dann interveniert Papi, Madame Camelie opfert sich und am Ende isse hin. Rührend rührend.

Und nun zum Komponisten: Guiseppe Verdi (10.10.1813, 20.00 nahe Parma) hat nämlich eine Skorpi-Venus. La Traviata wurde am 6.3.1858 in Mailand uraufgeführt -- der Blick auf die damaligen Sternenkonstellationen zum Geburtshoroskop von Verdi illustrieren diese tragische Geschichte sehr passend. Die Oper fiel im Übrigen zunächst beim Publikum durch.

Der Transit-Mars steht auf Radix-Uranus/Venus im Skorpion. Da wird die leidenschaftliche, aber verrückte (entrückte, unmögliche) Liebe aktiviert. Parallel spiegelt sich das Thema in der Venus, die über Pluto transitiert. Zudem wirkt aber auch ein Trigon von Transit-Neptun aus den Fischen auf die Radix-Venus: Da kann man sich bis zum Anschlag mit Illusionen und Vorstellungen vollpumpen -- bis die Blase dann platzt, denn Madame ist doch längst verloren, weil sterbenskrank. Saturn im Krebs macht das große Transit-Trigon dann vollständig (das entscheidende Nein kommt aus dem Familienkreis). Die Konstellation gipfelt in Uranus im 12. Haus ... nennen wir es mal die spontane Selbstauflösung.

So war das. Was für ein Glück hatte doch dieser Verdi, dass er schnell eine schöne Oper geschrieben hat, statt sich persönlich in so eine wüste Geschichte zu werfen. Vielleicht tat er das ja trotzdem, wer was weiß, darf gerne posten!

Mittwoch, 8. September 2010

29° Fische

Aus persönlichen Gründen finde ich die Gradzahl von 29° Fische ausgesprochen interessant, da wohnt nämlich mein Radix-Saturn. Der wird nun vom hin und her wandernden Uranus und ganz aktuell zudem von Freund Jupiter besucht. Da sollte man auf Überraschungen gefasst sein. Beim letzten Jupiter-Transit hat meine Waschmaschine sehr spontan die Fülle des Wassers ins Haus gegossen - ich hoffe diesmal auf schönere Bescherungen.

Passenderweise fiel mir just das Horoskop einer Französin in die Finger, die quasi ihren zweiten Uranus-Return erleben würde, würde sie denn noch auf Erden weilen. Geboren vor gut 160 Jahren sah sie nun tatsächlich sehr Unvorhersehbares.

Schon erraten? Ich spreche von Sr. Marie Bernarde (geboren als Bernadette Soubirous am 7.1.1844 in Lourdes), die als junges Mädchen in einer Grotte bei Lourdes Marienerscheinungen hatte. Insgesamt waren es 18 Visionen im Zeitraum vom 11. Februar bis 16. Juli 1858. Erste Wunderheilungen wurden publik.

Flugs wurde entsprechend des visionären Auftrags des Mädchens eine Kapelle errichtet und Lourdes entwickelte sich in der Folge zu einem der wichtigsten europäischen Wallfahrtsorte. Die Bernadette ging dann ins Kloster und wurde später heilig gesprochen. -- Zugegebenermaßen ist das schon sehr katholisch und das ist mir und meinen erz-protestantischen Wurzeln doch alles etwas fremd, aber deswegen ja nicht minder spannend.

Das Horoskop (wie immer nur die Mittagsstände) zeigt eine ernsthafte Person (Saturn und Sonne in Steinbock), die mit ihrem Löwe-Mond das Herz an der richtigen Stelle hat.

Uranus ist in den Fischen und Neptun in Wassermann ... das klingt sehr bekannt - diese Konstellationen erleben wir derzeit wieder. Geschichtlich war das damals auf der einen Seite die Zeit des Vormärz - geistiger Aufbruch zur Demokratie, Emanzipation und Pressefreiheit. Andererseits wurde nach dem Wiener Kongress von 1815 versucht, die alte Ordnung im aristokratischen und feudalen Sinne zu restaurieren. Dies gipfelte 1848 in der bürgerlichen März-Revolution ... richtig, da war Neptun dann in die Fische geraten und falsche Stabilitäten wollten aufgelöst werden. Bürgerlich-demokratische Ideen, Pressefreiheit, Liberalismus, Formulierung der Verfassung in der Paulskirche - die Grundlage für unser Grundgesetz - sind die Samen die damals gesät wurden. Trotz der gescheiterten Revolution gewinnt das gehobene Bürgertum ab dann immer mehr Einfluss in der Politik der europäischen Länder.

So sah das damals aus -- und so sind die Aussichten für uns ab Frühjahr 2011, wenn Neptun wiederum in die Fische wandert, sozudagen in seine Heimatgefilde. Der nächste Zyklus wird eingeläutet - dafür das Überholte aufgelöst und für gänzlich Neues ein Feld geschaffen. Hat sich nun die Periode der bürgerlichen Demokratie überlebt? Wer strebt nach Macht? Ganz eklig wird einem ja, wenn man an den nun frei flottierenden und damit brandgefährlichen Sarrazin denkt.

Aber bleiben wir doch mal bei den Endgraden von Fische. Was ist zu erwarten? Blitzartige Öffnungen für andere sinnliche Erfahrungen, Visionen und Spontanheilungen ... das wäre doch mal eine gute Option für Uranus-Jupiter in den Fischen. Aber natürlich auch Platz für spektakuläre Eintagsleuchten (Man weiß ja schon gar nicht mehr, wer Lena ist). Letzlich wird meine Vorstellungskraft nicht groß genug sein für die Fülle der Möglichkeiten dieser Konstellation.

Vielleicht fällt Euch ja noch mehr ein, bin für Ideen offen und freue mich über Erfahrungsberichte.


Nachträglich: Es ereilte mich die Mitteilung, dass für Bernadette eine Geburtszeit bekundet ist. Nach Melanie Reinhart (im Buch über den Chiron) wäre sie um 14.00 Uhr geboren. Damit hätte sie einen Zwillinge-Aszendenten und Neptun-Jupiter in 10.
(Dank an Andreas)

Bild: pixelio