Thilo Sarrazin (12. Februar 1945) und die Schattenseite von Uranus…

Schon vor einem Jahr rückte sich Thilo Sarrazin mit seinen populistischen Thesen zur Verdummung des Berliner

Bildungswesens wegen der angeblich zu vielen vermehrungswilligen Einwanderungsfamilien ins rechte Licht (Tagesspiegel, 30.9.2009). Jetzt stellt er sich mit seinem neuen Buch offen hinter rechtsextremistischen Tendenzen und sieht ganz Deutschland vor dem Untergang. Denn Schuld daran sei muslimische Überfremdung und eine zu liberale Zuwanderungspolitik. Ein echter »Tabubrecher« also, der mal sagt, wo 's langgehen muss! Dies würde niemand wundern, wäre er NPD-Mitglied. Aber noch ist er in der SPD und Bundesbank-Vorstand dazu, und spricht so scheinbar aus der Mitte der Gesellschaft. Damit schafft er ein gefährliches Klima, in welchem rechte Thesen, Islamophobie und chauvinistisches Denken salonfähig gemacht werden können.

Auch ohne Geburtszeitangabe wird er einen Wassermannmond haben, an dem emotional nicht viel haften bleibt. Aber die restlichen Konstellationen reichen aus, den knallharten Uranier abzugeben: Sonne und Merkur in Wassermann verstehen sich hier als Teil einer Elite, die über den Normalsterblichen schwebt und sich auch bewusst von ihnen abgrenzt. Merkur steht im Trigon zum Uranus in Zwillinge, was Sarrazin durchaus »originelles Denken« bescheinigt – wäre da nicht der unwiderstehliche Drang zur Macht und dazu, sich zu profilieren. Gestützt auf statistisches Material und scheinbar wissenschaftlicher Analyse zwingt er die Ergebnisse in sein Weltbild. Er will provozieren und sich als einzig wahrer Querdenker präsentieren. Die Verbindung von Merkur in Opposition zu Pluto kommt hier deutlich zum Ausdruck.

Ein politischer Stratege also, der behauptet, im Sinne eines perfekteren Gesellschaftssystems zu argumentieren. Die Schattenseite von Uranus zeigt sich hier recht ungeschminkt. Alle, die sein Ideal einer »besseren Gesellschaft« stören könnten, werden diskriminiert: von Hartz-IV-Empfängern, MigrantInnen bis hinzu muslimischen Gläubigen. Es offenbart sich ein antisozialer und elitärer Charakter, der Sündenböcke braucht, um Schuldige für fehlende Perfektion seines Systems auszumachen. Er liefert damit rechten Ideologien Schützenhilfe. Von da ist der Schritt nicht mehr weit, sanktionierende Maßnahmen gegen »unwertes Leben« zu rechtfertigen.

Auch sein Saturn im Krebs versteht sich dabei offenbar als Korrektiv des Wir-Gefühls: Recht plump gesagt mag er sich dabei verantwortlich für »Volk und Vaterland« sehen. Aber seine Ablehnung gegenüber allem Fremden ist darin deutlich zu erkennen. Mit einem Quadrat zu Neptun zeigt sich eine diffuse Angst gegenüber allen »Verlierern der Gesellschaft«. Gegen diese muss mit aller Härte vorgegangen werden, um die vermeintliche Sicherheit wiederhergestellt zu sehen.

Sein Parteikollege Gabriel hat ihm bereits den Parteiaustritt aus der SPD nahegelegt, auch Merkel empört sich und er scheint als Bundesbankvorstand nicht mehr tragbar. Die NPD freut sich sehr über Sarrazins Werbung für ihre Sache (25.8.2010 Spiegel.online). Doch was wäre ein Querdenker unter Gleichgesinnten? Ohne das entsprechende Umfeld lässt sich so ein »Tabubruch« sicher nicht so medienwirksam inszenieren.

Leider ist anzunehmen, dass Sarrazin die mediale Aufregung für seine »Profilneurose« (Andrea Nahles, SPD) zu nutzen versteht und – ganz in der Manier von Wassermann – unberührt seine rechten Ansichten weiter zu verbreiten versucht. Als »verkanntes Genie« und in der gesellschaftlichen Ausgrenzung wird er sich leider in seiner Pose als »Rebell« sehr gefallen.

Bleibt zu hoffen, das die Transite von Saturn und Pluto zu seinem Saturn im den nötigen Gegendruck zu seinem Getöne liefern, die Finger in seine Wunde zu legen wissen (Saturn auf seinem Chiron mit Pluto im Quadrat dazu) und seine Demagogie demontieren

werden!